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Jeanette Gusko, Patrice G. Poutrus, Kathleen Heft & Julia Boek: Ostdeutsche - taz Talk meets DeZIM

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In dieser Ausgabe von DeZIM meets taz talk sprechen wir über Ostdeutsche und die Deutsche Einheit.

Seit 30 Jahren ist Deutschland wieder vereint, es gibt nur noch ein Deutschland. Aber ist dieses Land seitdem eins geworden? Die Unterschiede zwischen dem Osten und dem Westen Deutschlands sind nach wie vor groß. Aber hat sich deshalb schon so etwas wie eine spezifische Ost-Identität herausgebildet? Ist „ostdeutsch" nur eine Zuschreibung - oder gibt es darüber hinaus etwas, dass Menschen mit ostdeutscher Biografie verbindet? Warum bezeichnen sich heute sogar junge Menschen als „ostdeutsch", die nach der Wende geboren wurden oder die DDR gar nicht bewusst miterlebt haben? Hat erst die Wendezeit dazu geführt, dass sich Menschen als Ostdeutsche verstehen?

30 Jahre nach der Wiedervereinigung wollen wir fragen: welche Erinnerungen stehen zum Jubiläum im Vordergrund? Und welche Erinnerungen werden ausgeblendet? Der Prozess der „Wiedervereinigung" wurde von Manchen als „Kolonialisierung" beschrieben und vielfach auch so empfunden. Manche Ostdeutsche fühlen sich bis heute als „Bürger zweiter Klasse". Dieses Gefühl haben sie mit anderen Gruppen gemein - etwa mit Menschen mit Migrationshintergrund oder People of Color. Aber kann man die Erfahrungen von Ostdeutschen und von Menschen mit Migrationshintergrund oder POC wirklich vergleichen? Und was ist mit den Erfahrungen der Ostdeutschen mit Migrationshintergrund oder POC? Schließlich gibt es im Bundestag keine Partei, die gegen Ostdeutsche hetzt. Ostdeutsche erfahren auch keinen - nicht selten tödlichen - Rassismus.

„Integriert doch erst mal uns", nannte die sächsische Integrationsministerin Petra Köpping ihre „Streitschrift für den Osten", die sie 2017 veröffentlichte. Damit hat Köpping die „Integrationsdebatte", die hauptsächlich um Einwander*innen und deren Nachkommen kreist, um die Ostdeutschen erweitert. Doch inwiefern müssen benachteiligte Gruppen überhaupt „integriert" werden, um gleichberechtigt an dieser Gesellschaft teilzuhaben? Wie lässt es sich außerdem vermeiden, dass benachteiligte Gruppen gegeneinander ausgespielt werden - oder sich gegeneinander ausspielen lassen? Und lassen sich stattdessen sogar Allianzen schmieden?

Darüber sprechen wir mit unseren Gästen:

Jeannette Gusko ist Sprecherin beim Netzwerk "Dritte Generation Ostdeutschland". Die Gründerin vom Campaign Boostcamp, einem Trainingsprogramm für eine neue Generation von Campaignern*innen, arbeitete zuvor als Leiterin der Kommunikation bei Change.org, der weltgrößten Plattform für gesellschaftliche Kampagnen. Jeannette ist für ihre Arbeit mehrfach ausgezeichnet worden, u.a. ist sie Raisina Young Fellow 2021.

Dr. Patrice G. Poutrus ist Historiker und - als ehemaliger Bürger der DDR - „Zeitgenosse eines Zusammenbruchs", wie er selbst sagt. Seit 2016 ist er Mitglied im DFG-Netzwerk „Grundlagen der Flüchtlingsforschung". Seit 2019 arbeitet er am Lehrstuhl für Neuere und Zeitgeschichte und Geschichtsdidaktik der Universität Erfurt im Projekt "Diktaturerfahrung und Transformation - Partizipative Erinnerungsforschung".

Dr. Kathleen Heft ist Kulturwissenschaftlerin. Sie forscht zu ostdeutschen Identitätskonstruktionen und Prozessen des Othering ("Ossifizierung") in der postmigrantischen Gesellschaft. Sie arbeitet in der Abteilung „Konsens und Konflikt" am DeZIM-Institut.

Julia Boek, Leiterin der Ressortes taz.eins, moderiert den Talk. Zuvor arbeitete sie für verschiedene Zeitungen und Zeitschriften und war Chefredakteurin des Magazins für Alltagskultur „Der Wedding". Sie schreibt über Ostdeutschland, Postkolonialismus und Alltagskultur.

DeZIM meets taz talk diskutieren Wissenschaftler*innen und Gäste zu gesellschaftspolitischen Aspekten der aktuellen Covid19-Krise. Die Reihe ist eine Kooperation zwischen dem Deutschen Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung (DeZIM) und der tageszeitung (taz).

Zur Veranstaltungsankündigung: https://taz.de/!171693/

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