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Cancel Culture: Konservative Angstprojektion, Gefahr für die demokratische Debatte oder antifaschistischer Segen?
Die Debatte um „Cancel Culture" bewegt das gesamte politische Spektrum und schlägt in den sozialen Netzwerken hohe Wellen. Während manche noch wissen wollen, was das eigentlich ist, stellen andere zur Debatte, ob es Cancel Culture überhaupt gibt: Werden Auftritte, ja ganze Karrieren wirklich durch übereifrige Online-Aktivist*innen gesprengt? Oder handelt es sich nicht eher um eine Projektion konservativer Kräfte, die mit modernen, digitalen Formen von Kritik und politischer Selbstorganisation nicht zurande kommen?
Andererseits muss man auch nicht naiv die Augen davor zu verschließen, dass Deplatforming wirklich funktioniert: Wenn etwa die Social-Media-Accounts der Identitären Bewegung gelöscht werden - dann ist das doch auch ein Erfolg für alle, denen die tägliche Hetze im Netz schon längst nicht mehr von der Meinungsfreiheit gedeckt erscheint.
Gleichzeitig wird Cancel Culture auch als innerlinkes Phänomen problematisiert. In vielen Debatten hat die identitätspolitische Frage, wer da spricht, wer eingeladen wird und eine Plattform erhält, längst die Frage nach dem Gesagten abgelöst. Beklagt wird auch von Linken eine Kultur ideologischer Reinheit, der reale Personen unmöglich entsprechen können. Wurde der Podiumsgast schon einmal mit BDS-Anhängerinnen gesehen? Oder mit Antideutschen? Hat die Person fragwürdige Beiträge auf Twitter geliked? Hat sie die falschen Freunde? Und sind diese Fragen alle einfach nur absurd - oder nicht doch die Debatte selbst? Zwei der drei Herausgeberinnen des Sammelbands „Trigger Warnung. Identitätspolitik zwischen Abwehr, Abschottung und Allianzen", Eva Berendsen und Meron Mendel von der Frankfurter Bildungsstätte Anne Frank, im taz-talk mit Jan Feddersen und Manuel Schubert anlässlich der (gecancelten) Frankfurter Buchmesse.
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