Als Flüchtling kam Usama al-Shahmani 2002 vom Irak in die Schweiz. Ein regimekritisches Theaterstück wurde ihm zum Verhängnis. Heute schreibt er auf Deutsch. Sein neuer Roman „Im Fallen lernt die Feder fliegen“ erzählt von der irakisch-stämmigen Aida, die ihre Herkunft verleugnet, was wiederholt zu Streit mit ihrem Freund führt. In ihrer Not beginnt sie aufzuschreiben, was sie nicht sagen kann.
Geboren in einem iranischen Flüchtlingslager, kam sie mit ihren Eltern und der älteren Schwester in die Schweiz. Die Mädchen gehen zur Schule, ihre Eltern kommen jedoch mit dem westlichen Alltag nicht zurecht und verklären mehr und mehr ihre Heimat. Der Vater, ein konservativer Theologe, beschließt, mit der ganzen Familie in den Irak zurückzukehren. Was für die Eltern die Heimat ist, die sie einst verlassen haben, ist für die beiden Schwestern ein fremdes Land. Als die Ältere verheiratet werden soll, fliehen sie erneut und gelangen als unbegleitete Minderjährige in die Schweiz. Aber auch sie lässt die Vergangenheit nicht los.
Usama Al Shahmani gelingt es vielschichtig von der großen inneren Anstrengung von Flüchtlingen bei ihren Integrationsbemühungen zu erzählen und dabei immer ein Fenster zur Hoffnung offenzulassen. Und letztlich überwindet er selbst die Mühsal des Exils durch das Verschmelzen der arabischen mit der westlichen Kultur im Erzählen.
Usama Al Shahmani, geboren 1971 in Bagdad und aufgewachsen in Qalat Sukar (Nasiriya), hat arabische Sprache und moderne arabische Literatur studiert, er publizierte drei Bücher über arabische Literatur, bevor er 2002 wegen eines Theaterstücks fliehen musste und in die Schweiz kam. Er arbeitet heute als Dolmetscher und Kulturvermittler und übersetzt ins Arabische, u. a. Fräulein Stark von Thomas Hürlimann, Der Islam von Peter Heine und Über die Religion von Friedrich Schleiermacher. Sein erster Roman In der Fremde sprechen die Bäume arabisch wurde mehrfach ausgezeichnet und war u. a. für das "Lieblingsbuch des Deutschschweizer Buchhandels" nominiert. Usama Al Shahmani lebt mit seiner Familie in Frauenfeld.
Ein taz Talk des Limmat Verlags, der auch das Buch verlegt hat. Die Lesung wird moderiert von taz-Redakteur Jan Feddersen.
Anregungen und Fragen nehmen wir mit Freuden entgegen über taztalk@taz.de.
Zur Veranstaltungsankündigung: https://taz.de/!172060/
Weitere taz Talks gibt's auf https://taz.de/talk
Die taz ist eine unabhängige, genossenschaftlich getragene, überregionale Tageszeitung. Um eine kritische Öffentlichkeit zu ermöglichen, veröffentlichen wir alle Inhalte der gedruckten taz auch kostenlos auf unserer Website. Unser freiwilliges Modell "taz zahl ich" ersetzt die Bezahlschranke. Damit das möglich bleibt, unterstütze jetzt die taz mit einem selbst gewählten Betrag: https://taz.de/zahlich/
Besuch uns auch auf: Website: https://taz.de/ Facebook: https://www.facebook.com/taz.kommune/ Twitter: https://twitter.com/tazgezwitscher Instagram: https://www.instagram.com/taz.die_tageszeitung/
Hinweis: Die Kommentarfunktion ist derzeit nur bei moderierten Livestreams aktiviert, da sie vermehrt für Hate Speech genutzt wurde. Vielen Dank für dein Verständnis.




