Kurz vor drei Uhr morgens hatten die Alarmglocken an Bord der Sea-Watch 5 geläutet: „Close contact rescue, this is not a drill“.
Ein Boot wurde von der Brücke aus in nächster Nähe gesichtet. Zu dieser Zeit befindet sich die Sea-Watch 5 in internationalen Gewässern. Diese sind aber gleichzeitig Teil der libyschen Search and Rescue Region (SRR), wo die libysche Küstenwache operiert, etwas mehr als 40 Seemeilen vor der libyschen Küste.
65 Männer und eine schwangere Frau gelangen mithilfe der beiden Rettungsboote lebendig an Bord. Die zwei vermummten Fahrer des Glasfaserbootes, welches mit starken Motoren ausgestattet gewesen sein soll, lehnten laut Angaben des Rettungsteams ab, mit auf das Mutterschiff zu kommen. Sie seien stattdessen zurück in Richtung Süden davongefahren. Der Zustand der Geretteten sei stabil, erklärte das medizinische Team.
Während dieser Rettungsaktion sei es laut der Crew zu einem Vorfall mit einem Schiff der libyschen Küstenwache gekommen. Ein Schuss wurde abgegeben. Ein Notruf wird abgesetzt. Verletzte gab es keine. 👉 Mehr dazu in unserem vorherigen Video.
Die meisten der am Freitag Geretteten kommen laut eigenen Angaben aus Bangladesch, andere gaben an, aus Ägypten, Pakistan, Somalia oder Eritrea zu stammen. Ein Mann aus Bangladesch erklärte gegenüber der taz, ihr Ziel sei die italienische Insel Lampedusa gewesen. Nach weniger als der Hälfte des Weges dorthin sei jedoch Wasser ins Boot gelaufen. Es habe ihm bis zu den Knien gereicht. „Ich hatte große Angst, dass wir es nicht schaffen“, sagte er.
Die Sea-Watch 5 hält momentan Kurs auf Neapel in Süditalien. Der dortige Hafen wurde der Schiffsführung von der italienischen Küstenwache als sicher zugewiesen. Dort sollen die Geretteten an Land gehen.
Mehr Infos findet ihr hier: https://taz.de/Seenotrettung-im-Mittelmeer/!6116040/ https://taz.de/Waehrend-Rettungsaktion-der-NGO-Sea-Watch/!6116093/
✍ & 🎥 Fabian Schroer ✂ René Fischell 📸 Laszlo Randelzhofer/Sea-Watch
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